Wir geben Ihnen einen ersten Einblick in die physikalischen Grundlagen der Thermografie und zeigen Ihnen wie Sie die Temperatur eines Objektes messen können. Sie erfahren, dass man anhand der Thermografie viele nützliche Rückschlüsse gewinnen kann, die das menschliche Auge ohne weiteres nicht erkennt.
Thermografie wird häufig mit Temperaturmessung verwechselt. Es geht zwar in beiden Fällen um Wärme, jedoch unterscheiden sich die Messverfahren völlig voneinander.
Bei der "normalen" Temperaturmesstechnik steht der Sensor immer in direkter Verbindung mit dem Messobjekt. So muss beispielsweise ein Quecksilber-Thermometer Kontakt mit der Zunge haben, um die Fiebertemperatur messen zu können.
Auch wir Menschen besitzen eingebaute Strahlungsmesssysteme. Allerdings sind diese recht träge und unempfindlich.
Physikalisch ist folgendes passiert: Die von Ihrem Körper abgegebene Strahlungsleistung legt einen Weg von 5 Metern durch die Atmosphäre bis zur Fensterscheibe zurück, wird dort nur zu einem geringen Teil reflektiert, legt dann wiederum 5 Meter bis zu der in Ihrer Hand befindlichen Thermografie-Kamera zurück und trifft dort durch das Objektiv auf den Infrarotsensor.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die Erforschung elektromagnetischer Wellen, zu der auch die Wärmestrahlung gehört. Führende Forscher wie KIRCHHOFF, BOLTZMANN, WIEN und PLANCK fassten ihre Entdeckungen u. a. in den Strahlungsgesetzen zusammen.
Ein anderes Beispiel beschreibt die dunkelblaue Kurve. Es handelt sich hierbei z.B. um ein Stück Stahl, das eine Temperatur von 500°C besitzt. Leider ist die Wellenlänge bei 500°C zu langwellig (oberhalb 0,7µm) und kann daher nicht von unserem Auge erfasst werden. Für die Thermokamera ist diese Strahlungsleistung aber sehr groß und erzeugt hohe Signale in dem Sensorsystem der Kamera. Wäre der Stahl etwas heißer – um die 600°C – würde die dunkelblaue Linie in das graue Feld hineinragen. Wir Menschen würden den Stahl als ein Objekt mit der Farbe einer dunkelroten Kirsche erkennen. Würde der Stahl noch heißer sein, wäre die ausgestrahlte Wellenlänge des Objekts kurzwelliger und für unser Auge noch deutlicher erkennbar. Glühender Stahl ist daher hellrot bis weiß – je nach Temperaturhöhe.
Ausnahme sind Gase und halbtransparente Stoffe. Hierbei handelt es sich um infrarote Volumenstrahler. Eine Strahlung entsteht natürlich nur dann, wenn zwei sich gegenüberstehende Objekte verschiedene Temperaturen haben. Um aus einer erfassten Strahlung nun die Temperatur errechnen zu können, benötigt man eine Temperaturbasis, über die man dann mit Hilfe der gemessenen Strahlungsdifferenz des Objektes die Temperatur des Objektes berechnen kann. Alle Infrarotkameras besitzen daher sehr hochwertige Temperatursensoren, mit der die Eigentemperatur der Infrarotsensoren hochgenau gemessen wird.
Wenn Sie beispielsweise einen Fußball mit einer dicken Gipsschicht versehen und anschließend in diesen Fußball ein Loch von 2 cm Durchmesser bohren, wäre es für Sie unmöglich, die Tiefe des Loches abzuschätzen. Wäre dieser Fußball nun an allen Stellen gleichmäßig beheizt, hätten Sie einen ausgezeichneten schwarzen Strahler gebaut, der seine Infrarotenergie optimal aus diesem Loch abstrahlen kann.
Ein Beispiel zum Emissionsgrad:
Grundsätzlich gilt: Reflektion + Emission + Transmission = 1
Diesen Grundsatz der Infrarotmesstechnik erklären wir an einem kleinen Beispiel:
Wir betrachten uns dazu eine Aluminiumwalze bei ca. 40°C.